6 Sehenswerte Fotoausstellungen im Herbst 2024

Der Sommer neigt sich so langsam offiziell dem Ende zu, doch die Zeit der Ausstellungen beginnt erst! Hier sind 6 Ausstellungen, die du in nächster Zeit nicht verpassen solltest!

Reihenfolge von oben links nach rechts: Rotlicht Main Exhibition 2023 © Aliza Peisker; Orchidee, (Studie), Zürich, Schweiz, 1943 ©Werner Bischof Estate / Magnum Photos; Jamel Shabazz, Kid Freeze, Manhattan, NYC, 1989 © Jamel Shabazz, courtesy Galerie Bene Taschen

L'OBJECTIF FLÂNEUR
Fotografinnen und Fotografen aus dem Pressearchiv «Heim und Leben»

Museum im Bellpark Kriens | 24. August - 08. Dezember 2024

«Heim und Leben» war eine illustrierte Publikumszeitschrift mit hohem Bildanteil, die bedeutenden Positionen der Schweizer Reportagefotografie eine Plattform bot. Das umfangreiche Bildarchiv der Zeitschrift, die vom C.J. Bucher-Verlag herausgegeben wurde, gelangte nach der Auflösung des Verlags in die Zuständigkeit des Museum im Bellpark. Mit der Unterstützung von Memoriav, dem Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes, konnte der Fotobestand gesichert und inventarisiert werden.

Nach dem Abschluss dieser Arbeiten zeigt das Museum im Bellpark nun einen vertieften Einblick in das bemerkenswerte Pressearchiv, das den gesellschaftlichen Wandel in der Zeit von 1930 bis 1960 dokumentiert. Die Präsentation stellt jene Fotografinnen und Fotografen in den Vordergrund, welche für das Profil der Publikumszeitschrift prägend waren. Die Auswahl vereint Positionen aus der Deutschschweiz, der Romandie sowie der italienischen Schweiz, darunter auch einige Neuentdeckungen, welche die Geschichte der Schweizer Fotografie auf spannende Weise zu erweitern vermögen.

© Mondo Annoni / Museum im Bellpark

VINTAGES AND EARLY PRINTS – RENÉ BURRI

Bildhalle Zurich | 30. August - 16. November 2024

Zum ersten Mal gibt die Familie von René Burri die exklusiven Vintages und Early Prints aus dem Nachlass zum Verkauf frei darunter ikonische wie auch bis anhin unbekannte Bilder.

René Burri (1933–2014) gehört zu den bedeutendsten Akteuren der Schweizer Fotogeschichte. Dem Vorbild früherer Vertreter der Fotografie wie Werner Bischof folgend, verliess er nach dem Abschluss der Fotoklasse bei Hans Finsler an der Kunstgewerbeschule Zürich das Fotoatelier zugunsten der Reportagefotografie. Zunächst im Auftrag verschiedener wichtiger Magazine der Zeit wie Life, Paris Match, Look oder Du und später auch als Mitglied der einzigartigen Fotograf:innen-Kooperative Magnum Photos dokumentierte er weltweit politische Umwälzungen und bedeutende Zeitgenossen. Mit seinen Reportagen vertrat er stets den humanistischen Anspruch aus der Gründerzeit von Magnum und setzte den Menschen und seine Lebensrealität sowie universale, die Menschheit verbindende Bedürfnisse ins Zentrum seines Schaffens.

Pablo Picasso, Cannes, France, 1957 © René Burri / Magnum Photos

COLOR + BLACK + WHITE – WERNER BISCHOF

Bildhalle Zurich | 30. August - 16. November 2024

Nach den viel beachteten Ausstellungen «Unseen Colour» im MASI Lugano und in der Fotostiftung Winterthur, lädt die Bildhalle dazu ein, die weithin unbekannte Farbfotografie von Werner Bischof im Dialog mit seinen ikonischen Schwarzweiss-Bildern zu entdecken.

Marco Bischof und Tania Kuhn stiessen vor vier Jahren auf Kisten mit Hunderten von Glasplattennegativen im Archiv des Werner Bischof Estate und hoben damit einen verborgenen Schatz an bisher unbekannten Farbfotografien von Werner Bischof, einem der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts.

Die Originalnegative aus der Zeit zwischen 1935 bis 1954 – atemberaubende Bilder aus der Schweiz, dem Europa der Nachkriegszeit und den von Bischof bereisten Ländern – wurden in der Folge über Jahre aufwändig restauriert. Die so entstandenen Abzüge verleihen dem Werk von Werner Bischof eine unbekannte Dimension und zeigen einen wenig bekannten Aspekt seines Schaffens.

Model mit Stoff, Zürich, Schweiz, 1939 © Werner Bischof Estate / Magnum Photos

Binia Bill – Images and Fragments

Fotostiftung Schweiz | 19. Oktober 2024 – 26. Januar 2025

Ambitioniert und selbstbewusst wandte sich Binia Bill (1904­–1988) der Fotografie zu: Nach ihrer Ausbildung zur Konzertcellistin besuchte sie 1930 die Fotoklasse von Lucia Moholy an der Berliner Itten-Schule und arbeitete zurück in Zürich als freie Fotografin. 1931 heiratete sie den Architekten und Künstler Max Bill. Für den gemeinsamen Lebensunterhalt gestaltete das Ehepaar Werbeaufträge, für die sie das Bildmaterial produzierte und er Typografie und Layout entwarf. In den darauffolgenden Jahren schuf Binia Bill ein beachtliches fotografisches Werk: Ihre Porträtaufnahmen und Stillleben zeichnen sich durch eine klare Bildsprache aus, die mit der Ästhetik des «Neuen Sehens» verwandt ist. Das Interesse für Perspektiven und Oberflächen, für das Spiel mit Licht und Schatten verband Binia Bill jedoch mit einer ganz eigenen Sensibilität, die ihren Blick auf Objekte, Pflanzen, Tiere und Menschen prägte.

Als sie 1942 Mutter wurde, gab Binia Bill die Fotografie auf – ihr Werk geriet in Vergessenheit. Was davon erhalten ist, zeugt nicht nur von einer aussergewöhnlichen Schaffenskraft, sondern weist ihr auch einen wichtigen Platz in der Fotogeschichte zu. Sie gehört zu den wenigen Frauen in der Schweiz, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts professionell und künstlerisch mit der Kamera tätig waren. Genau zwei Jahrzehnte nach der ersten und bisher einzigen Retrospektive im Aargauer Kunsthaus ist es höchste Zeit, ihr Schaffen mit Einbezug unveröffentlichter Arbeiten neu zu würdigen.

Binia Bill, Ohne Titel, um 1932 © 2023, ProLitteris, Zurich

HIP HOP - Living a Dream

Galerie Bene Taschen | 19. Oktober 2024 – 4. Januar 2025

Galerie Bene Taschen freut sich, die immersive Ausstellung HIP HOP – Living a Dream mit Werken der Chronisten Jamel Shabazz (1960), Joseph Rodriguez (1951) und Gregory Bojorquez (1972) zu präsentieren. Von den frühen 1980er bis in die 2000er Jahren bieten die drei amerikanischen Fotografen die unterschiedlichsten Einblicke in die Entstehung und Verbreitung der amerikanischen Hip Hop-Kultur. HIP HOP spiegelt den Lebensstil wider, der in Verbindung mit Musik, Graffiti, Breakdance und Fashion zum globalen Phänomen weltweit wurde – von den Straßen New Yorks der 80er Jahre bis hin zu Los Angeles und den Süden der USA, über Europa in die ganze Welt, bis heute. Die Ausstellung wird von Musik, Interviews und Erinnerungsstücken begleitet.

Jamel Shabazz, 50 Cent & Crew, Downtown, Brooklyn, NYC 1985 © Jamel Shabazz courtesy Galerie Bene Taschen

ROTLICHT. FESTIVAL FÜR ANALOGE FOTOGRAFIE

Wien | 15. - 24. November 2024

Das »ROTLICHT. Festival for Analog Photography« ist ein international ausgerichtetes Fotografie-Festival, welches dieses Jahr nun schon zum vierten Mal in Wien stattfindet. Vom 15. bis 24. November 2024 vereint das Festival die internationale Fotografie-Szene in der Hauptstadt. Es hat hat sich mittlerweile zu einem kreativen Fixpunkt der analogen künstlerischen Fotografie in Zentraleuropa entwickelt. Mit einem vielfältigen Programm, das von der Hauptausstellung im Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste (ehemals Semperdepot) über zahlreiche weitere Ausstellungen bis hin zu Workshops, Talks, Photo Walks und Abendveranstaltungen mit Konzerten und Parties reicht, bietet das Festival eine Plattform für kreativen Austausch und künstlerische Entdeckungen.

Das diesjährige Motto lautet »Outsiders«. In einer hochkomplexen Welt, die durch viele Krisen und Konflikte gekennzeichnet ist, ist es wichtiger denn je, Minderheiten und nicht der Konform entsprechenden Menschen zu Wort kommen zu lassen. Ihre Geschichten, Perspektiven und deren künstlerische Umsetzung soll ein Hauptfokus des diesjährigen ROTLICHT Festivals sein. Wie jedes Jahr werden die 20 Gewinner_innen des Open Calls, die durch eine internationale Fachjury ausgewählt wurden, in der Säulenhalle präsentiert. Die Hauptausstellung im Prospekthof wird dem international bekannten Fotografen Roger Ballen gewidmet sein.

Rotlicht Headquarter © Isabella Joech

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geschrieben von dominik_rinortner am 2024-08-26 in #Kultur #35-mm #analoge-fotografie

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