Moritz Albert: Mit der Sprocket Rocket aufs Heroes Festival

Ständig wechselndes Licht, schnelle Bewegungen und meistens wenig Platz - die Konzertfotografie gehört definitiv zu den anspruchsvolleren Fotogenres. Wer sich dennoch heranwagt, muss mit viel Ausschuss rechnen. Analog ist das Risiko natürlich ungleich höher, umso schöner, dass es dennoch ein paar erfrischend Verrückte gibt. Einer von ihnen ist Moritz Albert. Letzten Sommer hat er für uns die Sprocket Rocket 35mm Panoramakamera auf dem Heroes Festival getestet und heute sprechen wir mit ihm über seinen Werdegang zum Musikfotografen und worauf es dabei ankommt.

Im Bild: F.O. | Moritz Albert + Sprocket Rocket 35mm Panoramakamera

Hey Moritz, bitte erzähl zu Beginn ein wenig über dich.

Hey, vielen Dank für die Einladung! Ich bin Moritz, 23, und Medienstudent aus der Nähe von Nürnberg. Neben meinem Studium bin ich oft mit meinen Kameras auf Konzerten und Festivals unterwegs und halte die Momente auf und neben den Bühnen fest. Dabei ist immer mindestens eine (oft auch mehr) analoge Kamera(s) mit dabei.

Wie bist du zur Fotografie gekommen?

Meine erste Kamera habe ich geschenkt bekommen, als ich 9 Jahre alt war. Seitdem bin ich immer an Fotografie interessiert gewesen und Kameras spielten immer eine große Rolle. Ich hatte das Glück, dass meine Mutter auch fotografiert und so konnte ich als Jugendlicher ihre Kamera mitnutzen.
Den ersten Kontakt mit analoger Fotografie hatte ich, als ich die Kamera meines Opas und einen abgelaufenen Film meiner Mutter gefunden habe. Da ich das dann unbedingt ausprobieren wollte, habe ich meine erste Rolle Film in einer Kamera ohne Belichtungsmesser und ohne Fokusanzeige geschossen. Die Ergebnisse waren dementsprechend nicht sehr überzeugend, aber ich bin drangeblieben. Das hat sich gelohnt und ist zu einer Leidenschaft neben der digitalen Fotografie geworden.

Moritz Albert + Sprocket Rocket 35mm Panoramakamera

Hast du fotografische Vorbilder?

Ein direktes Vorbild habe ich nicht. Ich suche mir gerne Inspiration sowohl in klassischen Büchern von renommierten Fotograf*innen als auch auf Social Media und versuche das beste aus beiden Welten zu kombinieren.

Rapper Ski Aggu. Er gehört derzeit zu den beliebtesten Artists Deutschlands © Moritz Albert

Du fotografierst vorwiegend auf und abseits von Konzertbühnen. Wie kam es dazu?

Ich bin schon seit langem sehr musikinteressiert und mag die Energie bei Konzerten. Also habe ich vor 1,5 Jahren angefangen Artists und Festivals anzufragen, ob ich Fotos für sie machen darf. Das hat auf recht schnell funktioniert und so kam eins zum anderen.

Ein Spiel mit dem Feuer: Diese Negative hat Moritz mithilfe eines Feuerzeugs kreativ bearbeitet. © Moritz Albert

Was sind dabei die größten Herausforderungen? Vor allem analog?

Die Herausforderungen sind die Lichtbedingungen und die Geschwindigkeit der Ereignisse. Das Licht ändert sich schnell und ist meistens eher dunkel. Bei meiner digitalen Kamera sehe ich natürlich immer, ob die Belichtung passt, aber analog ist das eher schwierig. Deshalb fotografiere ich auf Film gerne mit Blitz. Dadurch habe ich eine kontrollierte Lichtquelle auf die Artists und die Lichter auf der Bühne beleuchten dann den Hintergrund. Außerdem nutze ich gerne einfache Kameras, an denen man wenig, bis keine Einstellungen vornehmen kann. So kann ich mich komplett auf das Motiv konzentrieren und verpasse keine wichtigen Momente.
Eine weitere Herausforderung ist natürlich die Bearbeitungszeit nach dem Konzert. Ich habe schon einige Nächte damit verbracht, Filme zu entwickeln und zu scannen, damit ich sie noch vor dem nächsten Tag verschicken kann. Aber das ist ja auch ein Teil des Charmes der analogen Fotografie.

Oben links: Eli Preiss, rechts: Esther Graf; unten: RapK – auf Instax Wide Film © Moritz Albert

Was war der coolste Moment, den du beim Fotografieren von Konzerten und Artists erlebt hast?

Als ich ein Konzert für in Nürnberg fotografiert habe, bekam ich vom Artist ein paar Stunden davor die Anfrage, ob ich denn spontan Studioportaits für Pressezwecke machen könnte. Also habe ich in kürzester Zeit eine Blitzanlage und die passende Räumlichkeit organisiert. Die Fotos, die entstanden, landeten unter anderem auf einem riesigen LED-Screen am Ku’damm in Berlin. Das war schon ein schönes Gefühl, zu wissen, wie viele Leute diese Fotos sehen werden.

Du hast für uns die Sprocket Rocket auf dem Heroes Festival getestet. Was wolltest du mit ihr einfangen?

Ich habe zum einen versucht die großen Menschenmengen einzufangen und zum anderen nahe am Artist zu sein, aber trotzdem viel von der Umgebung zu sehen.

Wie gefallen dir die Resultate?

Leider habe ich zum einfacheren Transport die Maske zum Abdecken der Sprocket Holes in der Kamera angebracht und vergessen sie wieder herauszunehmen. Da ich das erst nach 2 Rollen bemerkt hatte, sind einige der Fotos ohne die schönen Sprocket Holes, um die es eigentlich geht. Aber nichtsdestotrotz bin ich sehr zufrieden mit den Ergebnissen und finde es schön, dass die Kamera im positiven Sinne überrascht und mag das Experimentelle an ihr.

Moritz Albert + Sprocket Rocket 35mm Panoramakamera

Was sind deine Pläne für 2024?

2024 steht meine Bachelorarbeit an und es ist geplant eine Konzerttour zu dokumentieren, mit anschließendem gedrucktem Zine dazu. Wie genau der wissenschaftliche Teil der Arbeit aussehen wird, ist noch in Planung, aber sicherlich geht es auch um den Vergleich von Analog und Digital und ein großer Teil der Fotos wird hoffentlich analog entstehen.

Vielen Dank für das schöne Interview, Moritz!


Wenn du mehr von Moritz und seinen Arbeiten sehen möchtest, dann folge ihm auf Instagram und besuche seine Website. Mehr zu Sprocket Rocket
erfährst du in unserem Shop.

geschrieben von ckolter am 2024-02-21 in #Ausrüstung #Kultur #Menschen #kamera #sprocket-rocket #color-negative-800

Erwähntes Produkt

Lomography Sprocket Rocket

Lomography Sprocket Rocket

Diese Kamera ist eine Hommage an die analogen Perforationslöcher, die wir alle vom 35mm Filmstreifen kennen. Die Sprocket Rocket hat eine Superweitwinkellinse, die ganz mühelos die vollständige Filmbreite inklusive der Perforationslöcher belichtet. Entdecke die Panoramafotografie mit unserer Sprocket Rocket Serie und den dazugehörigen Accessoires.

Mehr interessante Artikel