Ein Kindergarten entdeckt die wundersame Welt der Lomographie

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Wir haben kürzlich ein ungewöhnliches, aber umso schöneres Projekt gestartet, als wir ein paar Lomography Kameras und Filmrollen zum kreativen Lernen an die Kinder des Kiwi-Hort und Kindergarten Hietzing geschickt haben. Es kommt nicht oft vor, dass so kleine Hände unsere Kameras halten, dementsprechend gespannt waren wir zu sehen, was die Kinder wohl damit einfangen würden. Kinder zwischen 5 und 10 Jahren dokumentierten ihre Ausflüge rund um die Stadt und wir sind schlichtweg begeistert von den Motiven, die sie unter der Anleitung ihrer Pädagoginnen Judit Szalma und Eva Luna Farina eingefangen haben. Im folgenden Interview spricht Judit mit uns über das Projekt und wie es ablief.

© Kiwi-Hort und Kindergarten Hietzing

Kinder und analoge Fotografie? Schwarz-weiße Fotos im Kindergarten? Es klingt vielleicht außergewöhnlich, aber wir haben die Herausforderung angenommen und die Ergebnisse haben uns ebenso erstaunt. Meine Kollegin, Eva Luna Farina und ich haben vor einigen Monaten ein Literaturprojekt gestartet, an dessem Anfang es sich aber gleich herausgestellt hat, dass wir unbedingt einen medienpädagogischen Akzent setzen müssen.

Die Kinder - im Alter von 5 bis 10 - haben nicht nur ein großes Interesse für Fotografie, Filme und verschiedenen (Foto-)Applikationen am Handy, sondern kennen sich auch in dieser Welt ausgezeichnet aus. Der Einsatz der Technik hat sich mit den vorgeplanten Themen sehr kreativ verknüpfen lassen, aber oft hat uns einfach der spontane Projektverlauf in neue Richtungen getrieben.

Dank der Unterstützung von Lomography hat sich die spannende Welt der analogen Fotografie uns eröffnet, die heutzutage ihre Renaissance erlebt, aber für die jüngeren Generationen – die im digitalen Zeitalter aufwachsen - ermöglicht sie zusätzlich eine ganz neue ästhetische und technische Erfahrung. Die begrenzte Anzahl der Fotos stellt die Kinder vor neue Herausforderungen, indem sie ihre verewigten Motive gezielter und fokussierter auswählen müssen, als sie bei ihren Handys daran gewöhnt sind. Trotz der Unterschiede zeichnen sich gleichzeitig zwischen analogen und digitalen Techniken auch Ähnlichkeiten aus. Nämlich, der spontane Akt des Fotografierens: wenn es sich was Lustiges, Außergewöhnliches auf der Straße ergibt, greift man gleich zum Handy, mit dem zahlreiche Aufnahmen gemacht werden können. „Don’t think, just shoot“, so die Philosophie von Lomography.

© Kiwi-Hort und Kindergarten Hietzing

Es wurden Ähnlichkeiten und Unterschiede erwähnt, aber gehen wir einen Schritt weiter: während unserer Projekte haben wir gesehen, dass das Fotografieren mit Analogkameras das spontane Shooting mit fokussierter Suche nach Motiven und durch das Warten auf die Filmentwicklung mit erhöhtem Überraschungseffekt verbindet.

Auf unseren Ausflügen hauptsächlich in Hietzing (Schönbrunn und Palmenhaus, Donaukanal) haben wir mit mehreren Lomo-Kameras Fotos gemacht, die alle unterschiedliche ästhetische und visuelle Ergebnisse ermöglichten. Auf diese Weise haben wir mehrfachbelichtete oder „Splitzerfotos“ mit einem LomoApparat, während das Wiener Straßenmilieu durch eine Fisheye-Linse sich „gebogen und abgerundet“ gezeigt hat. Die leichte Handhabung der LC-A+ Kamera hat den Kindern ermöglicht, wunderschöne, angemessen belichtete und fokussierte Fotos zu schießen. Unsere Experimentierfreude hat sich auch beim Ausprobieren von Lomo Filmen wie LomoChrome Purple, Lomography Color Negative 400, Lady Grey B&W 400 und Lomography Redscale XR entfaltet.

© Kiwi-Hort und Kindergarten Hietzing

Von der Perspektive der Kinder ist das Faszinierendste am analogen Fotografieren, dass sie die Ergebnisse – anders als bei Handys und Digitalkameras mit Displays – nicht gleich sehen können, und die Aufnahmen sogar ein ganz anderes Bild der von ihnen gekannten Umgebung zeigen. Aus pädagogischer Sicht hat uns am meisten interessiert, welche Motive das Interesse unserer Kinder aufwecken.

© Kiwi-Hort und Kindergarten Hietzing

Jenseits der Vielfältigkeit der Themen (wie Elemente des Straßenbildes oder der Natur, unbekannte Menschen oder andere Kinder aus der Gruppe, Tiere usw.) haben die Fotos auch von der technischen Seite betrachtet spannende Charakteristika. Die Kinder haben oft Nahaufnahmen von kleinen Gegenständen am Boden oder von Verzierungen von Gebäuden – die von Erwachsenen selten beachtet werden - gemacht, da ihre visuelle Suche ganz praktisch von der Körpergröße her auf eine andere Höhe gerichtet ist. Dadurch, dass zum B. eine Kirche ohne Turm gezeigt wird, liegt der Fokus an der Straßenszene und am lebendigen Moment des Flanierens in Hietzing.

Nicht zuletzt sind unbekannte Personen auf der Straße natürlich und ausgelassen, wenn sie von kleinen engagierten Fotografen fotografiert werden, wodurch die Aufnahmen der Kinder die Bewegung und Lebendigkeit eines bestimmten Momentes einkapseln. Mehr kann man sich gar nicht wünschen…

© Kiwi-Hort und Kindergarten Hietzing

Vielen Dank an Judit für ihre Worte und ganz besonderer Dank gilt den Kindern des Kiwi-Horts und Kindergarten Hietzing für ihre wunderbaren Fotos!

geschrieben von alexgray am 2023-09-07 in #Ausrüstung #Kultur

Erwähntes Produkt

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2 Kommentare

  1. steamtug1959
    steamtug1959 ·

    Habe mit 9 Jahren von meinem Opa meine erste Kamera (Zeiss Nettar 6x9) geschenkt bekommen, und von ihm ohne Belichtungsmesser fotografieren gelernt (wenn die Sonne Lacht, Blende acht, usw.). Jetzt mache ich Workshops mit den Enkelkindern. Wenn ich Mal nicht mehr da bin, geht meine Fotoausrüstung nicht verloren (...ist alles schon reserviert ;-)

    www.lomography.de/photos/24971205

    www.lomography.de/photos/20517754

    www.lomography.de/photos/24771084

  2. ckolter
    ckolter ·

    @steamtug1959 Danke für den Einblick, denn am Ende geht es ja genau darum. Schön, dass es die Enkelkinder übernehmen :)

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