Die wunderbare LOMO LC-A Minitar-1 2.8/32 M Art Lens
1 3 Share TweetDie LOMO Minitar-1 2.8/32 M Art Lens ist ein recht spezielles Objektiv, auf gewisse Weise sogar noch spezieller als die LOMO LC-A / LC-A+ in der es ursprünglich verbaut war. Das Minitar-1 ist weitwinklig genug, dass man bequem hyperfokal arbeiten kann, bietet aber dennoch eine Tiefenschärfe, die flach genug ist, optisch Motiv und Hintergrund zu trennen. Es ist perfekt geeignet für den Schuss aus der Hüfte, verfügt aber ebenfalls über eine Kopplung zum exakten Fokussieren mit Messucher. Das Minitar-1 ist synonym mit Lomography, alles, was es jetzt noch braucht, ist eine Kamera mit Leica-M Bajonett, oder eine digitale System-Kamera mit entsprechenden Adapter.
Lässt man dieses Spannungsfeld, in dem sich das Minitar-1 bewegt einmal außen vor, hat das kleine Objektiv tatsächlich einiges zu bieten. Die Brennweite liegt bei angenehm weiten 32 mm (löst an entsprechenden Kameras den 35 mm-Rahmen aus), bei einer maximalen Lichtstärke von f/2.8. Damit gehört es weder zu den besonders weitwinkligen oder lichstarken Objektiven, glänz auch nicht mit besonderer Schärfe, aber es ist flach, sehr flach, viel flacher als andere Objektive mit ähnlicher Brennweite. An eine M-Kamera montiert ragt das Objektiv nur wenige Zentimeter über den Bajonettring hinaus. Damit ermöglicht das Minitar-1, was den meisten Objektiven an M-Kameras unmöglich ist: Die Kameras können einfach in die Tasche gesteckt werden.
Auch in Verarbeitung und Handhabung kann das Minitar-1 punkten. Wegen der flachen Bauweise werden Blende und Fokus über kleine Hebel eingestellt. Beide laufen äußerst geschmeidig, wie man es von einem Objektiv, dass so wertig verarbeitet ist wird as Minitar-1, erwarten würde. Der Fokus kann frei verstellt werden, man merkt jedoch ein leichtes Einrasten, wenn man Fokusdistanz von 0,8m / 1,5m / 3,0m / ∞ passiert, was besonders nützlich ist, wenn man eine Kamera ohne Messucher oder einfach aus der Hüfte schießen möchte.
Wer Lomography mit verwackelten Bildern aus Plastikkameras auf abgelaufenem Film gleichsetzt, wird sich vielleicht wundern, wozu das Minitar-1 im Stande ist. Eine offene Blende mit f/2.8 liefert eine signifikant soften Look und eignet sich hervorragend für verträumte Schnappschüsse. Die Schärfe beginnt leicht abgeblendet bei f/4 und erreicht ihr Maximum bei f/5.6 - f/8. Typisch Minitar ist die Vignettierung, die auch bei der Art Lens auftritt. Bei Aufnahmen von f/2.8 und f/4 ist sie besonders deutlich, abgeblendet auf f/5.6 wird sie schwächer und ist bei f/8 so gut wie verschwunden.
Bei vielen Objektiven mit einer Brenweite kleiner als der Normalbrennweite ist Verzeichnung ein Thema, so auch beim Minitar-1, aber anders als man denkt. Weitwinkelobjektive haben üblicher weise eine Tonnenverzeichnung, einen Abbildungsfehler in der Bildbestandteile in der Bildmitte stark vergrößert werden. Dies hat zur Folge, dass grade Linien von der Mitte weg gewölbt erscheinen. Beim Minitar-1 ist dies nicht der Fall, ganz im Gegenteil. Das Minitar-1 verursacht über eine so genannte Kissenverzeichnung, die genau den umgekehrten Effekt verursacht. Üblich ist dies eigentlich eher für Portrait-Brennweiten, das die Motive damit dünner aussehen.
Ihr seht, das Minitar-1 ist ein kleines, feines Objektiv, das für jeden eine interessante Ergänzung sein könnte, der bereits eine Leica-M-Kamera zuhause hat, oder eine Digitalkamera, die er mit einem interessanten Objektiv nutzen möchte. Lomographen, die mit dem Gedanken an eine solche Kamera spielen könnte es ebenfalls interessieren. Ideal ist dieses Objektiv aber auf jeden Fall für all jene, die sich nach einem bisschen Lomography in ihrem Leben sehnen.
geschrieben von dopa am 2018-03-16 in #Ausrüstung #lc-a #minitar #leica
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